Simone Zaugg, CH/DESimone Zaugg, CH/DE

SIMONE ZAUGG
Auf der anderen Seite der Erinnerung

Simone Zaugg, Kunstpflug

Simone Zaugg, Kunstpflug

Ort: Tor und Einfahrt des Hauses Familie Berlin, Bahnhofstr. 45
Dank an Ruth und Gerd Berlin

Über die Fotosammlung von Frau Berlin, die ihr ganzes Leben in Brück verbracht hatte und verbringt, betreten wir behutsam den privaten Raum einer Brücker Haus- und Familiengeschichte. Eine ausgewählte, für die Geschichte des Hauses wichtige Fotografie wird als Postkarte gedruckt. Außen am hölzernen Tor des Hauses Berlins wird das Publikum mit den Rückseiten dieser Postkarten begrüßt. An der geschlossenen Torhälfte werden Hunderte dieser Postkarten angepinnt. Wie Schindeln bilden sie eine zweite Haut/Fassade und laden das Publikum ein hinter die nach außen gekehrte „Rückseite“ zuschauen. Betreten die Besucher die normalerweise geschlossene, private Durchfahrt erwartet sie ein Video. Hier ist die Grundsituation eine großformatige Projektion, die uns von unzähligen alten, handbeschriebenen, historischen, vergilbten, computerbedruckten Fotografien nur die Rückseite zeigt. Auch die andere Seite, die Rückseite erzählt uns ihre Geschichten. Ab und zu wendet sich ohne Hektik das Blatt und die Bildseite jeweils einer Fotografie wird sichtbar. Mit der Zeit bekommt der Zuschauer immer mehr Einblick in die Geschichte des Hauses sowie in die Geschichten der Familie. Szenen und Bilder aus Kindheit, Krieg, DDR, Ausbildung, Hochzeit tauchen auf und verschwinden wieder. Im Kopf des Betrachters werden die Szenen zum Film, zeichnen die Spuren der Zeit nach und ohne es zu merken, hat man langsam die Schwelle zum Privaten überschritten und blickt hinter die Fassade.


Material/Medien:
1000-2000 Postkarten, Videoinstallation

Statement:
Simone Zaugg versteht ihre medienübergreifenden und kontextbezogenen Installationen als Orte, an denen sich der Betrachter durch Raum und Zeit bewegen kann. Sie schafft Bilder und entwickelt Situationen, in denen ihre visuelle Sprache von der Wahrnehmung öffentlicher  und privater Räume begleitet wird. In ihren installativen und partizipativen Arbeiten verbindet sie Bild-,  Gedanken- und Erinnerungsräume mit wirklichen Räumen. Ihre künstlerischen Strategien basieren auf einer sensiblen Integration des Publikums. Wenn sie als Künstlerin agiert, reagiert sie auf architektonische, psychologische, historische, soziale, kulturelle, landschaftliche und/oder städtebauliche Räume und Phänomene. Der Mensch ist ihr physisches und psychisches Bezugssystem und dient bei ihren Arbeiten und Interventionen sowohl im Kunstraum als auch im öffentlichen Raum als Maßstab und Seismograph.

www.simonezaugg.net

SIMONE ZAUGG
On the other side of memory

Simone Zaugg, Kunstpflug

Simone Zaugg, Kunstpflug

Place: Gate and gatehouse of the house of family Berlin, Bahnhofstr. 45
Thanks to Ruth und Gerd Berlin

Through the foto collection of Mrs. Berlin that spend all her life in Brueck we enter gently into the private space of a house and family history. The backsides of an important foto of the house are pinned on the outside of the gate. On the backside of the gate inside the courtyard there is a videoprojection with numerous backsides of family pictures. Slowly they turn their frontsides to us unvealing the story of the life and the house of the family. They appear and disappear. The visitors put these images together like a movie and without notice they Stepp over the threshold of privacy and look behind the facade.


Material:
1000-2000 Postcards, Videoinstallation

Statement:
Simone Zaugg sees her multimedia and context-related installations as places through which the viewer can move through time and space. The public, the digital, the intimate and the institutional are often encountered in her works. She creates images and develops situations in which the visual language is accompanied by the perception of public and private spaces. Her artistic strategy is based on a sensitive integration of the public and its physical, sensual and mental participation in her context-related stagings.
Her works open up spaces for personal histories and transfer the process of creating the image to the viewer. As an artist, she responds to architectural, historical and social environments, and people are her physical and psychic frames of reference, serving as a yardstick and seismograph for her work.

www.simonezaugg.net